Wir gratulieren unserem langjährigen Partner: 70 Jahre ZfK

Die Zeitung für kommunale Wirtschaft feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag und wir gratulieren unserem langjährigen Partner herzlich zum Jubiläum. Uns verbinden nicht nur die gemeinsamen Aufgaben – so die Förderung der Energieversorgung – sondern auch gemeinsame Wurzeln. Daher haben wir den Geschäftsführer des VKU Verlags, Carsten Wagner, gefragt, welche Klippen es in den vergangenen Jahren zu umschiffen galt, welche Erfolge die ZfK feiern konnte und wie sich die Medienwelt allgemein entwickelt hat.
Herr Carsten Wagner, Glückwunsch zu 70 Jahre ZfK! Die ZfK und die trurnit GmbH haben mit Georg Trurnit Berkenhoff ja denselben Gründer. Aber es gibt noch eine weitere Verbindung?
Carsten Wagner, Geschäftsführer VKU Verlag: Genau, dazu muss man zurück in die Vergangenheit reisen: Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es vor allem darum, die Infrastruktur in Deutschland auf kommunaler Ebene wieder aufzubauen. Dazu wurde am Rande des Deutschen Städtetags der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) 1949 gegründet. Im Kontext dieser Gründung gab es auch die Diskussion darüber, dass man ein Medium braucht, das von Anfang an die Branche journalistisch begleitet, miteinander vernetzt und wesentliche Inhalte transportiert. Die Frage war letztlich: Soll das ein Verbandsblatt sein oder ein eigenständiges journalistisches Produkt? Auf höchster VKU-Ebene hat man sich bekanntlich für Letzteres entschieden. Damit die ZfK nicht ein Lobbyblatt wird und wirklich ein eigenständiges Medium ist, war ein eigener Verlag nötig, der dieses Produkt herausgeben sollte. So entstand der Sigillum Verlag, an dem die Familie Trurnit viele Jahre eine 25-prozentige Beteiligung hatte. Und so bestand über Jahrzehnte eine wirtschaftliche Verbindung zwischen trurnit, dem Verlag und damit auch mit der ZfK. Denn alleiniger und einziger Zweck des Sigillum-Verlags war über Jahrzehnte die Herausgabe der ZfK als Monatszeitung.
Diese Entwicklung kann man auch auf der zum 10. Juni erschienenen Sonderbeilage in der ZfK sehen, die auf 50 Seiten die Zeitgeschichte, aber auch die Design-Veränderungen der Zeitung nachzeichnet. Deutlich wird dabei, welche Themen über die Jahrzehnte relevant für die Branche waren. Und man liest es oft schon in den Überschriften: Viele Themen von damals sind auch heute noch aktuell – auch wenn sie vielleicht anders bewertet werden als in den 50er, 60er und 70er Jahren. Relevant sind sie weiterhin.
Wie sieht es in der Gegenwart aus, wie stark sind trurnit und der VKU Verlag, so heißt der Sigillum-Verlag seit 2014, miteinander vernetzt?
Wir haben in vielen Bereichen eine sehr deckungsgleiche Zielgruppe, auch wenn wir unterschiedliche Unternehmen mit einem unterschiedlichen Unternehmenszweck sind. trurnit ist ein großer Anbieter von Content, Publishing, Dienstleistungen rund um Kommunikation, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für viele Stadtwerke, die wiederum alle zu unseren Leserinnen und Lesern zählen. Und natürlich gibt es zwischen dem VKU Verlag und trurnit eine enge Verbindung im Sinne von Austausch. Wir sprechen zum Beispiel über unsere jeweiligen Erfahrungen oder darüber, wie trurnit die Veränderungen in der Kommunikation einschätzt. Und das sind alles Themen, die auch uns beschäftigen: Wie muss sich ein Verlag beziehungsweise ein Medienhaus verändern, wie verändert sich unsere Zielgruppe und ihr Mediennutzungsverhalten, was sind inzwischen die relevanten Kanäle, auf denen wir unsere Zielgruppe ansprechen müssen?
Hier haben wir viel gemeinsam. Und auch wenn wir unterschiedliche Aufträge und unterschiedliche Strukturen haben, findet immer wieder ein Sparring zwischen der trurnit-Geschäftsführung und der des VKU Verlags statt. Das ist ein stetiger und wertschätzender Austausch auf Augenhöhe. Und diese Beziehungen sind in den vergangenen Jahren wieder sehr viel enger geworden.
Der VKU Verlag musste in den letzten Jahren einige Herausforderungen meistern. Was waren die größten davon?
Die zentrale Herausforderung war, den online gestützten digitalen Journalismus nach vorne zu bringen, weil die ZfK anfangs mit ihrer Historie und ihrer Erfahrung nicht so schnell unterwegs war wie andere Marktteilnehmer. Da haben wir 2018 mit dem Start des Morning Briefings und einer neuen Website ein Statement in der Branche gesetzt. Das ist journalistisch eine große Erfolgsgeschichte geworden und ist es auch immer noch.
Die zweite Herausforderung ist, den langfristigen Printjournalismus in einer monatlich erscheinenden Zeitung mit der täglichen Berichterstattung, die wir inzwischen aufgebaut haben, sinnvoll zu ergänzen. Wir haben uns mittlerweile zu einer Nachrichtenagentur entwickelt, die täglich berichtet, gepaart mit einer sehr relevanten Zeitung, die einmal im Monat erscheint. Dazu mussten nicht wir nur unsere täglichen Arbeitsprozesse verändern, sondern auch intern unsere Kultur anpassen.
Mit dem Wachstum verbunden war natürlich auch die Frage: Wie ziehen wir personell nach? Wir sind einerseits ein sehr traditionsreicher Verlag mit einer jetzt 70-jährigen Geschichte, gleichzeitig waren wir in den vergangenen Jahren ein wenig wie ein Start-up unterwegs und hatten dieselben Herausforderungen wie ein Jungunternehmen: Wächst man, muss man irgendwann die Strukturen, Prozesse und Ressourcen nachziehen. Zwar hat man am Anfang viele Ideen, die sich oft schnell umsetzen lassen. Laufen diese Projekte jedoch erfolgreich, muss man auch Strukturen schaffen, damit die Prozesse auch langfristig stabil laufen.
Und Ihre Leser haben sich sicherlich auch verändert?
Ja, das ist die dritte große Herausforderung, die wir sicherlich mit trurnit teilen: Unsere Zielgruppe wird jünger, sie verändert sich, sie wird diverser und sie möchte auf anderen Kanälen angesprochen werden. Sie will im Zweifelsfall anders mit Fachinformationen versorgt werden. Zwar sind auch die jüngeren Leser weiter auf Fachinformationen für ihren Job angewiesen, gleichzeitig geht es darum: Wie betten wir diese Informationen in eine Struktur ein, die diese jungen Menschen erreicht? Unser Morning Briefing, die gedruckte Zeitung und das E-Paper sind sehr erfolgreich, aber wir können uns nicht darauf ausruhen und sagen, wir warten die Entwicklung ab. Sonst werden wir im Zweifelsfall überholt. Wir sehen aktuell, wie stark Künstliche Intelligenz schon jetzt in den Medienhäusern Einzug hält. Und das müssen wir monitoren und überlegen, wollen wir das selbst umsetzen und bringt uns das überhaupt etwas? KI wird den Markt in einigen wenigen Jahren rasant verändern. Diese Schnelligkeit ist eigentlich schon die vierte Herausforderung.
Kommen wir von den Herausforderungen zu den Erfolgen: Wie haben Sie die ZfK in den vergangenen Jahren neu aufgestellt?
Das war ich nicht allein, wir haben das im Team geschafft. Wir haben eine Vision entwickelt, die für uns leitend ist: „In der Zielgruppe Kommunalwirtschaft kommt keiner an unseren Inhalten vorbei“. An diesen Punkt sind wir zwar noch nicht gelangt, aber man braucht Visionen, um sich daran auszurichten und Meilensteine zu definieren. Wir haben in den vergangenen Jahren immer nach vorne geblickt und uns zu keiner Zeit darauf ausgeruht, wo wir gerade sind und wo wir stehen. Die Reputation der ZfK ist enorm und das erleichtert es uns, etwas Neues auszuprobieren und zu entwickeln. Dazu gehört zum Beispiel unser ZfK Frauennetzwerk, das eine Managerinnen-Generation an uns bindet, die wir bisher nicht so im Fokus hatten. In eineinhalb Jahren haben wir auf diese Weise 1.500 verschiedene Frauen aus der Kommunalwirtschaft mit der Marke ZfK in Verbindung gebracht.
Das Thema Podcast haben wir außerdem schon vor Jahren gestartet. Auch das macht einen Großteil unserer Positionierung aus: Wir wollen dem Mainstream immer ein Stück weit voraus sein. Wir sehen im gesamten Medienmarkt große Verlagshäuser, die voranschreiten und wir sind natürlich deutlich kleiner und haben viel weniger Ressourcen zur Verfügung. Dennoch glauben wir, dass wir schnell sind und neue Sachen ausprobieren können. Wir haben Produkte in den Markt gebracht und sind in den letzten Jahren damit an vielen verschiedenen Stellen sehr gut gefahren. Parallel dazu haben wir stets in journalistische Qualität und Produkte investiert, sodass wir neben unseren Aktivitäten auch die ein oder andere Auszeichnung einsammeln durften. Jetzt erst waren wir in Wien, beim European Publishing Congress und durften vier Preise in Empfang nehmen. Das fällt nicht vom Himmel, sondern das ist das Ergebnis harter Teamarbeit, Weiterentwicklung sowie von Fordern und Fördern. Das haben wir in den vergangenen Jahren sehr konsequent durchgezogen.
Jetzt haben wir viel über die Vergangenheit und die Gegenwart gesprochen: Wie wird sich die ZfK künftig ausrichten, welche neuen Geschäftsfelder sind geplant?
Wir beschäftigen uns sehr intensiv damit, wie wir jüngere Menschen, die schon verantwortungsvolle Positionen in kommunalen Unternehmen haben, an die Marke ZfK heranführen können. Wir wollen hier langfristige Kundenbindungen aufbauen. Natürlich werden wir mit Sicherheit auch weiter überlegen, wie wir uns mit journalistischen Produkten am Markt profilieren können. Hier werden wir etwas Neues präsentieren, aber mehr will ich dazu noch nicht verraten.
Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit der ZfK beim trurnit Forum am 7. und 8. November in Leipzig. Dort werden ZfK-Chefredakteur Klaus Hinkel und trurnit-Geschäftsführer Frank Trurnit wieder den Round Table gemeinsam moderieren. Beim Branchentreff warten wieder viele spannende Themen auf Sie: